Der Cityroller in Bangui, Zentralafrikanische Republik

Montag, 06.07.2015

Der gebürtige ­Latzfonser Josef ­Pfattner arbeitete für humanitäre Organisationen im Irak, Kuwait, Kosovo, Schweiz (Genf) und Jordanien und lebt momentan in der Zentralafrikanischen Republik. Dem Südstern-Blog gibt er Einblicke in das Leben abseits von Millionenstädten und erklärt, warum man in Bangui nicht in Touristenfallen stolpern kann.

Fischer am Fluss Ubangi Nahe der Stadt Bangui

Meine Stadt ist … in Aufbruchsstimmung. Nach blutigen Unruhen im Dezember 2013 pulsiert wieder Leben in Bangui, der Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik. Die Stadt am Ubangi, dem Grenzfluss zwischen der Zentralafrikanischen Republik und der Demokratischen Republik Kongo, zählt zwischen 600,000 und 1 Million Einwohner. Ähnlich vage und unzuverlässig wie die Einwohnerzahl ist die Versorgung von Strom, Wasser, Transport und die Sicherheitslage, die zurzeit von internationalen Friedenstruppen überwacht wird. Doch trotz all den Herausforderungen und chaotischem Leben schauen die meisten Bewohner der Stadt mit einem positiven Blick in die Zukunft. Für Ende des Jahres sind Wahlen angesetzt; wenn diese regulär ablaufen und in einer legitimen Regierung enden, hat die Stadt und das Land gute Chancen auf einem langfristigen Frieden.



Mein Lieblingsrestaurant:
Bangui hat unzählige kleine Imbissstuben den Gehsteigen entlang, die in der Früh aufgestellt und am Abend wieder abgebaut werden. Dazu gibt es noch eine Handvoll Restaurants der etwas gehobenen Klasse – immer dem Kontext entsprechend. Dazu zählt das „Relais des ­Chasses“ mit ­guter französischen Küche: Es ist eines von zwei Lokalen in der Stadt, wo der Durst mit Bier vom Fass gestillt werden kann.



Hier kann man gut feiern: ­In der „Brasserie“ einem Lokal, mit regionaler Küche, wo am Wochenende Musikgruppen ihr Können unter Beweis stellen.

Hotel in Bangui

Der Ort, wo ich mich am besten entspannen kann: Einige Hundert Meter vom Stadtzentrum trennt der Fluss Ubangi die Zentralafrikanische Republik von der Demokratischen Republik Kongo. Im Morgengrauen ziehen dort die Fischer der Stadt ihre Fänge an Land. Es ist einige der wenigen Orte der Stadt, wo man ungestört einen Spaziergang machen kann, entlang des Flussbettes um die relative Ruhe eines Wochenendes zu genießen.

 
Die totale Touristenfalle: Fallen gibt es viele aber keine Touristen. Achtung ist geboten beim ­Geldwechseln, Bezahlen der Rechnung im Restaurant, beim Kaufen von Lebensmitteln und Wasser, da viele der Produkte imitiert sind und sogar Flaschen mit Wasser wieder aufgefüllt werden und als „Mineralwasser“ angeboten werden.



Mein liebstes Fortbewegungsmittel in meiner Stadt:
Ein 25 Jahre alter Minibus.



Über diese sprachlichen Eigenheiten muss man Bescheid wissen: Die Hauptverkehrssprachen in Bangui sind Französisch und ­Sango.

Stadtzentrum von Bangui

 
Was in keinem Reiseführer steht:
Einen Reiseführer speziell für die Zentralafrikanische Republik suche ich bis jetzt immer noch.


Allen Sportfreaks kann ich empfehlen:
Im Dezember 2015 zu kommen. Anscheinend wird dann der erste Marathon in Bangui stattfinden.
 

Das besondere am Stadtbild ist:
Die Mischung aus französischen Kolonialbauten und einfachen Hütten aus Holz ­geben der Stadt ­einen besonderen Flair. Zwei Farben scheinen die Stadt zu beherrschen: rot-braun für Straßen und Bauten und viel grün durch die vielen  Obstbäume und -Sträucher mit Mangos, Bananen, und Avocados.



Redaktion: Alexander Walzl

Ähnliche Beiträge: