So trotzen Südstern-Partner der Krise: Mastertent (4)

Freitag, 22.05.2020
„Das Gute an der Zukunft ist, dass wir sie selbst gestalten können.“ In Zeiten von Corona hat der langjährige Firmenleitsatz von Mastertent fast prophetische Züge. Denn im Moment beweist das auf die Herstellung von Faltzelten, Festpavillons und Biertischgarnituren spezialisierte Unternehmen aus Schabs wie Krise geht. Nämlich, indem man die Ärmel hochkrempelt.

 

Georg Zingerle erinnert sich noch genau an jenen Moment als der kollektive Lockdown beschlossen wurde. März und April etwas zurückschrauben, so dachte er, das packen wir. „Ich war sicher: Im Mai geht es weiter”, sagt der Inhaber und Geschäftsführer der Zingerle AG. Für das Unternehmen, das unter der Marke Mastertent vor allem im Eventsektor tätig ist, wäre das zu verkraften gewesen, denn ab Mai geht es in diesem Sektor erst so richtig los. Dann wurde das Oktoberfest abgesagt. Nur eines der Großevents, das Mastertent mit Sitzgarnituren beliefert. Ein schnelles Ende? Plötzlich nicht in Sicht. „Als wir verstanden, dass im Eventsektor der Einbruch so schnell nicht vorbei sein würde, fragten wir uns: Was können wir tun?“

Zingerle trommelte seine Partner zu einem Videocall zusammen. Zehn Tochterfirmen vertreiben die Produkte in Europa und der ganzen Welt. Sie leben nur vom Vertrieb. Bricht der zusammen, sind die Folgen dramatisch. Auch die Handelsvertreter und Wiederverkäufer schalteten sich dazu. „Die haben das Ohr am Markt, sie wissen, wo es brennt und was es aktuell braucht.”

Ausgerechnet am Gründonnerstag sammelten Zingerle und sein Team die ganzen Ideen und legten eine Prioritätenliste fest. Sanität und Wirtschaft – in diese zwei Segmente unterteilte man die möglichen neuen Produkte. Innerhalb von einer Woche zeichneten die Entwickler Renderings, Prototypen wurden gebaut und am Ende stand eine neue Covid-19-Produktreihe. 

 

 

In der Privatklinik Brixana startete man einen ersten Testversuch mit einer Kabine mit integrierten Armgamaschen. Eine riesige Erleichterung für jene, die Covid-19-Abstriche nehmen müssen. „Sie kommen nicht mehr in Kontakt mit dem Patienten, brauchen nur noch eine Atemschutzmaske zu tragen, keinen Ganzkörperschutzanzug”, erklärt Zingerle. Für Altersheime entwickelten die Mitarbeiter*innen mobile Besucherzelte. Dabei handelt es sich um ein klassisches Mastertent-Faltzelt, das jedoch in der Mitte mit einer wasserdichten Trennfolie ausgestattet wird. Tröpfcheninfektion: nicht mehr möglich. Ganz nebenbei wird auch noch die Webseite komplett umgebaut und auf die neuen Produkte zugeschnitten. 

Auch für den Bedarf in der Gastronomie feilten die Entwickler an Lösungen und fanden diese in Trennwänden, die zwischen den Tischen aufgestellt werden. „In der Schweiz kann ich ein Restaurant auf diese Weise voll füllen, in Italien hingegen gilt weiterhin der Abstand von zwei Metern von Tischkante zu Tischkante. Man wird sehen, wie gut das ankommen wird.” Auch weil hier die Konkurrenz von Herstellern von Plexiglasscheiben größer ist. 

Das Segment von Mastertent ist im Normalbetrieb zweigeteilt. Da ist einmal der Zeltbereich und dann die Produktion und der Vertrieb von Tischen und Bänken. Letztere hat man komplett schließen und Kurzarbeit anmelden müssen. In der Produktentwicklung der Faltzelte hingegen wurde das Arbeitspensum fast verdoppelt. Es ist eine intensive Phase für Georg Zingerle und sein Team. Und sie ist geprägt von der Frage, wie stark die neuen Produkte nachgefragt werden. „Im Moment können wir nur auf Sicht fahren”, sagt er. Eines steht aber schon fest. Mit so viel Innovationsgeist hat man das Mögliche beigetragen, um gut durch diese Krise zu kommen.  

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