©️ Laimburg Research Centre/andreas tauber
Was ist Ihre Beobachtung zu digitalen Start-ups im Agrarsektor auf lokaler Ebene?
Im Vergleich zur Industrie und anderen Sektoren hat die Landwirtschaft in puncto Digitalisierung noch Aufholbedarf.Vor allem die vielen heterogenen Faktoren, wie wir sie im Obst- oder Weinbau vorfinden, stellen eine große Herausforderung für digitale Technologien dar. Allerdings wurden einige Technologien, wie die Rechenleistung von Computern, die intelligente Bilderkennung oder die Datenübertragung in den letzten Jahrzehnten stark weiterentwickelt. Diese Entwicklungen eröffnen neue Möglichkeiten für die Präzisionslandwirtschaft, wodurch viele Start-ups großes Potenzial in diesem Sektor sehen. In Südtirol gibt es mehrere Start-ups, die sich mit der intelligenten Bewässerung, der Früherkennung von Pflanzenkrankheiten, dem Einsatz von Drohnen und Robotern in der Landwirtschaft beschäftigen. Es ist auf jeden Fall ein Bereich, der sich stark verändern wird, und ich freue mich, dass ich ihn genau beobachten und zu seiner Entwicklung beitragen kann.
Welche Möglichkeiten gibt es für Agrar-Forschende in Südtirol?
In Südtirol gibt es nur wenige Forschungsmöglichkeiten im Bereich der Landwirtschaft. Das Versuchszentrum Laimburg deckt jedoch nahezu alle relevanten Forschungsbereiche in der Landwirtschaft und im Lebensmittelsektor ab, wodurch viele junge Wissenschaftler*innen dort sehr gute Arbeitsbedingungen vorfinden. Auch das internationale Forschungsnetzwerk des Zentrums ermöglicht es, viele neue Kontakte aus aller Welt zu knüpfen und sich untereinander auszutauschen. Besonders schätze ich die praxisnahe und angewandte Forschung, die das Versuchszentrum Laimburg von anderen Forschungseinrichtungen unterscheidet. Die vielen Entwicklungsmöglichkeiten und der ständige Austausch mit Stakeholdern, Firmen und den Betrieben selbst machen die Arbeit hier zu etwas Besonderem.
Was bedeutet es für Sie, ein Forscher zu sein?
Forscher zu sein bedeutet für mich, mit der Zeit zu gehen, offen für Neues zu sein, sich den Herausforderungen der Zukunft zu stellen und diese immer aus einer erweiterten Perspektive zu betrachten. Es bedeutet auch, unabhängig zu sein und den Menschen mit Ergebnissen und konkreten Lösungen zu helfen, um die Landwirtschaft der Zukunft zu verbessern. Es ist aber auch wichtig, sich bewusst zu machen, dass es noch viele unbeantwortete Fragen gibt und wir daher noch viel Arbeit vor uns haben!
