Der Cityroller in Peking (Beijing), Volksrepublik China

Montag, 10.09.2012

Was vielerorts nur Fußballern auf dem Spielfeld vorbehalten ist, darf in Peking jeder und überall. Michael Innerebner aus Kaltern hat sich daran gewöhnt und gibt dem Cityroller einen China-Crashkurs.

 

City guide: Michael Innerebner

Alter: 31

Heimatort: Sarnthein / Kaltern

Arbeitet bei: Volkswagen Group China

 

1. Peking ist: ...eine Stadt der Kontraste. Chaotisch und doch irgendwie geregelt; riesengroß und fühlt sich trotzdem klein an (da man sich meistens nur in gewissen Stadtvierteln herumtreibt); verschmutzt, aber erstaunlich sauber für eine Zwanzig-Millionen-Stadt; sehr teuer oder sehr billig (da hat man die Wahl). Darüber hinaus ist Beijing das Zentrum des chinesischen Wirtschaftsbooms und eine der sichersten Städte der Welt.

 

Mit einem Handwerker auf einer Strasse in Peking

 

2. Warum es mich gerade in diese Stadt verschlagen hat: es war ein Sprachkurs. China hat sehr viele Dialekte, aber Peking ist die Stadt, wo man den korrekten Mandarin am besten erlernen kann. Wegen des Wirtschaftswachstums und den vielen Möglichkeiten, die es hier in Peking gibt, bin ich geblieben.

 

3. Mein Lieblingsrestaurant: ...ist das Zhang ji kao yang tui 张记烤羊腿 mitten im Herzen von Beijing’s Hutongs (die für Peking typischen engen Gassen). Mongolisches Lamm am Spieß esse ich dort am liebsten. Das Restaurant wird ausschließlich von Einheimischen besucht und ist sehr schwer zu finden. Hier fühl’ ich mich wie ein echter Pekinger!

 

Beim Noodles essen

 

4. So verläuft ein perfekter Abend: Früh aus dem Büro raus und direkt in die Pekinger Hutongs. Dort treffe ich mich mit Freunden in meinem Lieblingsrestaurant (Siehe 3.) und versuche möglichst einen Tisch im Freien zu ergattern. Beim Essen und einem kalten, lokalen Bier (Yanjing) kann man den Einheimischen beim Tanzen auf der Straße zusehen – und vielleicht sogar mitmachen. Danach geht’s noch auf einen Drink in die Mai Cocktail Bar (#40 bei luo gu xiang) – zehn Minuten zu Fuß vom Restaurant entfernt). Der Abend endet mit einer Fußmassage bei Bodhi (#17 gong ti bei lu).

 

Vor meinem Lieblingsrestaurant

 

5. Mein liebstes Fortbewegungsmittel in meiner Stadt: ist mein Elektrofahrrad. Die U-Bahnen sind hoffnungslos überfüllt – Taxis manchmal schwer zu finden. Das Fahrrad gibt mir die Freiheit, die Stadt zu erkunden, denn Peking wäre viel zu groß, um es zu Fuß abzulaufen.

 

6. Zur Party geht’s hier lang: Wenn man in Peking feiern will, muss man nach Sanlitun. Hier findet man die besten Restaurants, Bars und Clubs. Das Migas Roof Top Terrace im Nali Patio ist die beste Bar dort. Mit dem Aufzug geht’s in den fünften Stock. Oben angekommen, die schöne Aussicht über Sanlitun und das Design genießen!

 

7. Daran musste ich mich in meiner Stadt erst mal gewöhnen: Besonders bei Frauen und Männern reiferen Alters kommt es öfters vor, dass gespuckt wird – und das nicht nur im Freien! Mittlerweile drehe ich mich nicht mehr weg, wenn sich jemand zum Spucken vorbereitet – das kann man nämlich hören! ☺

 

8. Auf Einheimische trifft man: am frühen Abend in den Parks und auf den Plätzen Pekings. 200 Meter nördlich des Ost-Tores neben der He Ping Li West-Straße kann man Einheimische beim Tanzen und Singen beobachten. Eines der interessantesten Fleckchen der Stadt ist der Temple of Earth Park. Dort schaut man der älteren Generation bei ihren alltäglichen Sportübungen zu. Wer sehen will, was 90-Jährige noch drauf haben, muss unbedingt dahin!

 

Der Blick aus dem Fenster meiner Wohnung

 

9. Am schnellsten erobert man das Herz der Einheimischen: wenn man weiß, wie man „Hallo“ auf Chinesisch sagt (Ni Hao). Da bekommt man als Antwort ein „Wow, du sprichst super Chinesisch!“, dazu wird noch ein Bier ausgegeben und es wird mächtig auf einen eingeredet. Kommt am Ende der Unterhaltung heraus, dass man überhaupt nichts verstanden hat, ist das auch egal. Darauf gibt’s ein breites Grinsen, ein weiteres Bier wird ausgegeben und schon hat man einen neuen Freund.

 

10. Zuletzt noch ein etwas ausführlicherer Crashkurs in der Landessprache, um sich noch mehr Freunde zu machen:

- Guten Morgen: zao shang hao –  早上好

- Auf Wiedersehen: zai jian –再见

- Wie geht’s?: ni hao ma? –你好吗?

- Danke: xie xie –谢谢

- Entschuldigung: dui bu qi –对不起

- Sprechen Sie Englisch?: ni hui shuo ying yu ma? 你会说英语吗?

- Wie viel kostet das?: duo shao qian? – 多少钱?

 

Redaktion: Alexandra Hawlin

 

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