Er liebt das positive Chaos

Sonntag, 30.11.2025
In unserem Podcast Südstern Connect teilt Simon Reckla, CEO von Wolftank, seine Erfahrungen mit uns. Wie wichtig Netzwerke auf seinem Weg bisher waren, welchen Kulturwandel er in der Arbeitswelt sieht und wie sich wirtschaftliche Interessen mit Nachhaltigkeit vereinbaren lassen – das erzählt er in unserer Rubrik 5-Fragen-an:

 

 

Wie wird man mit 36 Jahren CEO eines börsennotierten Unternehmens?

Meinen Weg könnte man als eine Kombination aus bewusster Karriereorientierung, internationaler Erfahrung und dem Quäntchen Glück beschreiben. Ich habe Politik mit Schwerpunkt internationale Wirtschaftsbeziehungen studiert und erste internationale Berufserfahrungen in Russland gesammelt – eine prägende Zeit. Aufgrund eines Angebots der PALFINGER AG in Salzburg, wo ich fünf Jahre im Management tätig war, bin ich zurück nach Europa. Als ich dann auf der Suche nach einer neuen Herausforderung war, kam relativ schnell und spontan über Südstern der Kontakt zur Wolftank Gruppe zustande. Mein internationales Profil mit Südtiroler Hintergrund, die Sprachkenntnisse und Führungserfahrung haben mir da geholfen. Ich war sicher auch mal zur richtigen Zeit am richtigen Ort, aber ich war auch immer bereit, die Extra-Meile zu gehen. 

 

 

Welche Rolle spielten Mentoring und das Netzwerk „Südstern“ in deinem beruflichen Werdegang?

Eine ganz zentrale: Ich war schon als Student Mitglied bei Südstern und hatte über das Campus-Programm einen Mentor, nämlich Cuno Tarfusser. Man kennt ihn als Staatsanwalt und später als Richter am Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag. Über ihn kam ich auch zu einem Kontakt in Moskau, der sich bald zu einer engen Freundschaft entwickelt hat. Das Mentoring war sehr konkret und unterstützend. Diese Erfahrung hat mich auch in meiner Haltung als Führungskraft geprägt. Ich finde es wichtig, selbst Orientierung zu geben und junge Talente gezielt zu fördern – durch echten Austausch und konkrete Unterstützung. 

 

 

Wie erlebst du den Kulturwandel in der Arbeitswelt, insbesondere mit Blick auf junge Mitarbeitende?

Man merkt schon, dass sich die Werte verändert haben. Persönliche Zeit und Work-Life-Balance haben heute einen deutlich höheren Stellenwert. Das ist nicht grundsätzlich schlecht – aber es führt manchmal zu Spannungen. Die Ansprüche an Gehalt, Position oder Ausstattung sind oftmals sehr hoch, Berufsanfänger fordern teils bereits nach zwei Jahren Erfahrung etwa internationale Führungsverantwortung ein, stoßen dann aber bei Belastung und Verantwortung schnell an ihre Grenzen und sehen sich nicht in der Lage, Entscheidungen zu treffen und dazu zu stehen. Eine der großen Herausforderungen als Arbeitgeber liegt darin, diese Erwartungshaltungen mit unternehmerischen Anforderungen in Einklang zu bringen. Gleichzeitig sehen wir aber auch immer wieder, dass wenn es um die Entscheidung zwischen einerseits langen Arbeitstagen mit Verantwortung und andererseits Freizeit mit Arbeit als etwas Notwendiges „nebenher“ geht, jungen Leuten heutzutage leider oftmals die Motivation fehlt, aber auch der Glaube an eine Zukunft, in der sie sich durch eigene Kraft und mittels der selbst erarbeiteten Mittel ein gutes Leben mit Eigentumswohnung und steigendem Lebensstandard – nach dem Vorbild unserer Elterngenerationen – selbst aufbauen können. Da scheint es oft, als ob viele von vornherein „aufgeben“ und sich damit abfinden und daher mehr Wert auf die persönliche Freizeit legen.

Was hat dich an der Arbeit bei Wolftank gereizt?

Die Kombination aus Internationalität, Südtiroler Wurzeln, starkem Wachstum und „positivem Chaos“. Im Unterschied zu großen Konzernen ermöglicht unser Unternehmen viel Gestaltungsfreiheit, auf der anderen Seite sind aber auch hohe Flexibilität und Eigeninitiative gefragt. Die Mehrsprachigkeit und kulturelle Vielfalt sind nicht nur organisatorische, sondern auch strategische Herausforderungen. Was ich ganz besonders schätze: Bei Wolftank kann ich etwas aufbauen und prägen, mehr als nur etwas verwalten. Man hat also die Chance, wirklich mitzugestalten, auch wenn es so manches Mal auch etwas chaotisch ist – aber stets im positiven Sinne. Und natürlich war diese Position für mich ganz klar ein weiterer Karriereschritt. 

 

 

Wolftank ist in der Umwelttechnik tätig: Wie verbindet ihr wirtschaftliche Interessen mit Nachhaltigkeit – ist das kein Widerspruch?

Das schließt sich nicht aus. Wir operieren in zwei Bereichen: In der Vergangenheit reinigen wir, um es im übertragenen Sinn zu sagen, Boden, Wasser, Umwelt. In die Zukunft investieren wir, mit Betankungslösungen für alternative Energien, insbesondere Wasserstoff. Das Ziel ist eine emissionsfreie Mobilität. Für mich ist das kein Widerspruch. Wir sind ein wirtschaftlich orientiertes Unternehmen, aber Nachhaltigkeit ist ein wesentlicher Teil unseres Profils. 

 

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