Drei Fragen an ... drei unserer Medizin-Experten des SHSF 2025!

Samstag, 25.10.2025
Persönliche und professionelle Einblicke drei unserer Speaker des diesjährigen Health and Science Forum Südtirol am 31. Oktober 2025 in der Claudiana in Bozen.

 

 

Drei Fragen an... CHRISTIAN WIEDERMANN

 

Was hat dich persönlich motiviert, dich für Public Health und Primärversorgung einzusetzen?
Ich habe erlebt, wie zentrale Gesundheitsfragen oft nicht im Spital, sondern im Alltag der Menschen entschieden werden. Der Blick auf die Bevölkerungsgesundheit und die Arbeit in der Allgemeinmedizin zeigen mir täglich, wie entscheidend Prävention, Gesundheitskompetenz und Vertrauen sind – besonders in Regionen mit kultureller Vielfalt wie Südtirol.


Gab es eine Erfahrung in deiner Arbeit, die dir gezeigt hat, wie wichtig Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen ist?
Während meiner Zeit als medizinischer Geschäftsführer der Tirol Kliniken habe ich gesehen, dass kurzfristige Lösungen im System oft langfristige Probleme schaffen. Nachhaltigkeit beginnt für mich bei der Stärkung der integrierten Versorgung – durch verlässliche Strukturen, Bildung, Digitalisierung und ein vertieftes Verständnis der Bedürfnisse der Bevölkerung.


Was begeistert dich am meisten an translationaler Forschung?
Mich begeistert, wenn aus Daten konkrete Impulse für Versorgung, Kommunikation oder Prävention entstehen. Translational heißt für mich: Forschung, die nicht in der Schublade bleibt, sondern Brücken schlägt – zwischen Statistik und medizinischer Praxis, zwischen Wissenschaft und Mensch.

Drei Fragen an... ANDREAS SEEBER


Was hat dich persönlich zur Onkologie gebracht?
Mich hat von Beginn an fasziniert, dass die Onkologie an der Schnittstelle von modernster Wissenschaft und menschlicher Nähe steht. Bereits im dritten Semester meines Medizinstudiums hatte ich meinen ersten intensiven Kontakt mit diesem Fach – und mir war sofort klar: Das ist meine Zukunft.
Hinzu kam, dass während meiner Ausbildung beide Eltern an Krebs erkrankten. Diese Erfahrung hat mir eindrücklich gezeigt, wie groß der medizinische, aber auch der menschliche Bedarf in der Onkologie ist. Die Möglichkeit, wissenschaftliche Innovation mit Empathie zu verbinden und Menschen in einer besonders verletzlichen Lebensphase zu begleiten, war für mich letztlich ausschlaggebend, diesen Weg zu gehen.

 

Gab es einen Moment, der dir gezeigt hat, wie wichtig Präzisionsmedizin für Patientinnen und Patienten ist?
Die Präzisionsonkologie ist heute ein zentraler Bestandteil unseres klinischen Alltags. Ich erinnere mich an zahlreiche Patientinnen und Patienten, die durch gezielte molekulare Therapien enorm profitiert haben – in manchen Fällen ist der Tumor sogar vollständig verschwunden. Solche Erlebnisse zeigen eindrucksvoll, welches Potenzial in maßgeschneiderten Therapiekonzepten steckt: Sie ermöglichen nicht nur längeres Überleben, sondern auch ein normales Leben – etwa wieder arbeiten zu gehen, Zeit mit der Familie zu verbringen oder die Pension zu genießen.
Diese persönlichen Erfolgsgeschichten machen für mich den wahren Wert der Präzisionsonkologie aus: Forschung wird unmittelbar zu Lebensqualität.

 

Was begeistert dich am meisten daran, Forschung und Versorgung zu verbinden?
Mich begeistert der Gedanke der Translation – also der ständige Kreislauf zwischen Forschung und klinischer Anwendung. Erkenntnisse aus dem Labor fließen direkt in die Behandlung ein, während Erfahrungen aus der Patientenversorgung neue Forschungsfragen inspirieren. Nur durch diese enge Verzahnung können wir echte Fortschritte in der Onkologie erzielen.
Wir sehen heute messbare Resultate: eine deutliche Verlängerung des Überlebens, eine spürbare Verbesserung der Lebensqualität und gleichzeitig eine effizientere Nutzung von Ressourcen. Ein gutes Beispiel dafür ist das Molekulare Tumorboard, das ich an der Medizinischen Universität Innsbruck etablieren durfte und das zeitweise auch Patientinnen und Patienten aus Südtirol offenstand. Dort diskutieren wir komplexe molekulare Befunde interdisziplinär, um für jede Patientin und jeden Patienten die bestmögliche Therapieentscheidung zu treffen.
Präzisionsonkologie ist gekommen, um zu bleiben – und die Herausforderung der Zukunft wird sein, sie noch präziser und für alle zugänglich zu machen, unabhängig vom Ort der Behandlung.

Drei Fragen an... NORMANN STEINER

 

Was fasziniert dich am meisten an der Arbeit mit Stammzellen?
Mich fasziniert, dass Stammzellen die Brücke zwischen Forschung und Therapie schlagen – sie ermöglichen, Krankheiten auf zellulärer Ebene zu verstehen und regenerative Medizin konkret umzusetzen.
 

Wie gehst du mit den schwierigen Entscheidungen bei Transplantationen um?
Schwierige Entscheidungen bei Transplantationen erfordern für mich eine Balance zwischen medizinischer Evidenz, ethischer Verantwortung und Empathie. Ich versuche, jede Entscheidung im Team zu treffen, transparent zu kommunizieren und den individuellen Menschen hinter den Daten nie aus dem Blick zu verlieren.


Welche Erfolge bleiben dir besonders in Erinnerung?
Besonders in Erinnerung bleiben mir Momente, in denen interdisziplinäre Zusammenarbeit direkt das Leben von Patient:innen verbessert hat – wenn komplexe Fälle durch Teamarbeit, Forschung und Empathie zu einem guten Ausgang geführt haben. Solche Erfolge zeigen mir, warum sich Engagement in der Medizin jeden Tag lohnt.

Infos und Anmeldung gibt's hier: https:www.planetmedizin.com

Freitag, 31.10.2025 um 14:00 Uhr in der Claudiana BOZEN

TEILNAHME KOSTENLOS - AKKREDITIERTE FORTBILDUNG (4 CME Punkte)

 

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